Welcher Verkäufer will sich heutzutage noch anstrengen?

„Nach ein paar Monaten hat noch jeder aufgegeben. Der Außendienst ist eben extrem hart. 80 Prozent Reisetätigkeit quer durch ganz Deutschland und dann täglich der Stress mit den Kunden. Zwischen zwei Terminen Reklamationen bearbeiten, Schwierigkeiten mit der Verpackung lösen und in den Listungsgesprächen müssen Sie die Rabattforderungen der Einkäufer abwehren. Sagen Sie Herr Mayer, wer tut sich das heutzutage noch an? Welcher Verkäufer ist noch bereit sich richtig anzustrengen?“

Mit verschränkten Armen zurückgelehnt mustert sie mich provokant. Frau Juffinger, die Inhaberin einer erfolgreichen Biolebensmittelproduktion wirkt zierlich neben Ihrem Mann. Gleichzeitig strahlt sie Autorität und Entschiedenheit aus.

Während ich noch um eine passende Antwort ringe, setzt sie schon nach: „Und jetzt kommen Sie als Recruiter daherspaziert und behaupten, dass Sie uns einen Wunderwuzzi bringen, der das alles kann. Zwei Mal sind wir mit der Besetzung gescheitert! Da bin ich aber gespannt, wie Sie das machen!“

Ich hole Luft und wage eine vorsichtige Bemerkung: „Naja, Sie beide scheinen ja auch nicht gerade wenig zu arbeiten…“

„Nicht gerade wenig? Seit über 20 Jahren stecken wir unsere gesamte Energie in den Betrieb. Mein Mann ist jahrelang selbst die Tour zu den Kunden gefahren und daneben haben wir die neue Produktion gebaut.“ Ein Seitenblick zu ihrem Mann verrät das tiefe Einverständnis zwischen den beiden und den Stolz auf die gemeinsame Leistung. „Wir haben mit einer Metzgerei begonnen und schauen Sie sich an, was daraus geworden ist…“

Nun wage ich mich aus der Deckung und gehe ich in die Offensive: „Frau Juffinger, wenn es stimmt, dass sich heutzutage niemand mehr anstrengen will, wie kommt es dann, dass Sie beide sich so für den Auf bau Ihres Unternehmens einsetzen? Verraten Sie mir: Woher nehmen Sie die Motivation für Ihre Arbeit? Ich sehe es Ihnen ja an, mit wie viel Engagement Sie bei der Sache sind!“

Es wird schlagartig still im Raum. Herr Juffinger, der bisher nur beobachtet und zugehört hat, kommt in Bewegung. Er räuspert sich, tauscht einen raschen Blick mit seiner Frau und beginnt zu erzählen...

Die nächste Stunde vergeht wie im Flug. In einer Atmosphäre wachsender Spannung erfahre ich vom Geheimnis gesunder Rezepturen und schonender Lebensmittelproduktion. Herr Juffinger berichtet mit glänzenden Augen, wie herausfordernd es ist, sich als Bio-Pioniere gegen die Lebensmittelindustrie zu behaupten und wie wichtig, die Verantwortung für die nächsten Generationen wahrzunehmen. Dafür brauchen die Juffingers natürlich den Handel mit seiner Marketingkraft und damit schließt sich der Kreis: Ohne engagierten Außendienst kann die Vision nicht Wirklichkeit werden.

Während ich zuhöre, spüre ich die visionäre Kraft, die in der Arbeit dieser Unternehmerfamilie steckt. Die beiden sprühen vor Begeisterung und der Funke springt über. Ich fühle mich beschwingt und bekomme Lust, Teil dieser Geschichte zu werden und die beiden in ihrem Anliegen zu unterstützen.

„Eine tolle Aufgabe!“, denke ich und weiß im gleichen Moment, dass wir einen passenden Verkaufsprofi für die Juffingers finden werden.

Jemand, der sich nicht künstlich anstrengen muss um Ergebnisse im Verkauf zu erzielen bis er dann im Burn-out endet, sondern jemand, der die Berufung der Juffingers teilt und vom gleichen Feuer beseelt ist, das diese Unternehmerfamilie antreibt.

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